Berlin-Brandenburgische Schiffahrtsgesellschaft e. V.  
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Vereinslogbuch

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10. Historisches Hafenfest in Brandenburg
am 16. und 17. August 2008

Die schöne Tradition des Besuches unserer kleinen Flotte in der idyllischen Stadt an der Havel setzten unsere Vereinsmitglieder auch in diesem Jahr fort.

Doch der Reihe nach ...

Bereits am Donnerstag fand im Historischen Hafen ein besonderes Ereignis statt.
Unsere Vereinsmitglieder Mechthild und Jürgen gaben sich am Vormittag im Standesamt das Jawort. Am frühen Abend fand an Deck des Schleppkahnes „ADONIS“ eine weitere Zeremonie unter Mitwirkung unseres Pfarrers der Evangelischen Schiffergemeinde, Herrn Fedor Pfistner, statt. Auf dem anschließenden Fest mit den geladenen Gästen wurden unsere Rheinländer gebührend gefeiert.
Und trotzdem kam die kleine Flotte mit Dampfer „ANDREAS“ an der Spitze am Freitag gen Brandenburg pünktlich in Fahrt, obwohl so manchem Vereinsmitglied der Kopf noch schwer war.

Bereits auf der Hinfahrt waren wieder Gäste an Bord, welche eine interessante Fahrt über Spree und Havel genießen wollten. Bedauerlicherweise hatte das Wetter anderes geplant. Während der Fahrt regnete es wie aus Wehr und Schleuse, so daß Besatzung und Gäste gleichermaßen das wahre Schifferdasein erlebten. Zumindest Schiffsführer Horst auf „ANDREAS“ im offenen Steuerstand hielt tapfer aus, während der doch immer recht warme und trockene Heizraum zum Aufenthalt einlud. Das geplante Fest an der Havel drohte gewaltig ins Wasser zu fallen. Aber ob nun jemand heimlich am Schornstein gekratzt hatte oder nicht, kaum zu glauben, entgegen aller Erwartungen war der Himmel am Samstag in Brandenburg zwar wolkig, aber die Sonne kam immer wieder durch und die Stimmung war sofort wieder super. Von der BBSG waren nun „ANDREAS“, der Schlepper „VOLLDAMPF“, unsere „EINTRACHT“ und der kleinere „KARL-Heinz“ vor Ort, Dampfer „NORDSTERN“ machte ebenfalls unterhalb der Jahrtausendbrücke fest.

Shantychor „Luv und Lee“ auf dem "Andreas"

Dazwischen lagen die Fahrzeuge des Historischen Hafens Brandenburg, als besonderer Blickfang die „LINA-MARIE“, die sogar wieder mit eigenem Antrieb mit Gästen unterwegs war. Gegen Mittag begann am Salzhofufer allmählich das bunte Treiben an den Marktständen, auf der Bühne startete der Shantychor „Luv und Lee“ aus Rostock sein Programm, das Karussell drehte sich und aus den Schankanlagen wurden die ersten Bierchen gezapft. Kurz vor der ersten Abfahrt wurde der Dampfer noch geputzt und auch die Kaikante von den Hinterlassenschaften der hiesigen Wildentenpopulation gesäubert. Die Besatzung ahnte noch nicht so richtig, was ihr bevorstand. Nachdem die erste unserer Stundentouren noch relativ harmlos war, was die Zahl der mitfahrenden Gäste anging, so setzte später ein regelrechter Ansturm auf den Dampfer ein. Bei den folgenden Fahrten gab es keinen unbesetzten Platz mehr und da man bereits bei Ankunft des Dampfers Schlange stand, konnte nach 20 Minuten wieder abgelegt werden. Die Fahrt führte jeweils die Havel zu Berg, an Näthewinde und Domstreng vorbei, hindurch unter einer in einem bedauerlichen Zustand befindlichen Straßenbrücke. Der Kleine Beetzsee und der Silokanal wurden überquert und bis zu Wende noch ein ordentliches Stück in den Großen Beetzsee hineingefahren. Wie immer war auf dem Dampfer außer den Unterhaltungen der Gäste, dem Rauschen des Wasser am Schiffsrumpf und einem gelegentlichen Ton aus der Dampfpfeife nicht viel zu hören, wenn man den Festplatz erst einmal hinter sich gelassen hatte. Die meisten Gäste genossen das leise Gleiten durch die Fluten, welches unser Dampfmaschinenantrieb möglich machte. Kein Motorengeräusch, kein qualmender Auspuff, mancher Gast mußte dann doch erst einmal im Maschinenraum nachschauen, ob alles mit rechten Dingen zuging.

Dort gab es auch die gewünschte Erklärung zu dem einen oder anderen technischen Detail der Dampfmaschine durch Maschinist Klaus und auch die Möglichkeit, an Heizer Kalle vorbei einen Blick oder ein Stück Kohle in die Feuerlöcher des Kessels zu werfen. Die Kenner der Materie warteten mit dem Besuch des Maschinenraumes natürlich bis kurz vor dem Anlegen, wenn beim Wendemanöver die Maschine stillgesetzt und durch den Maschinisten in entgegengesetzer Drehrichtung wieder in Bewegung gebracht wurde.

Bei einem Rundblick vom Oberdeck sichtete man gelegentlich am Horizont auftauchende Rauchfahnen, meistens kam kurz danach unsere „EINTRACHT“ in Sicht, die aufgrund ihrer Abmessungen auch die umliegenden Wasserstraßen unsicher machen konnte. Schiffsführer Hannes steuerte die „EINTRACHT“ auch durch Domstreng und Näthewinde, also Gewässer, für die der „ANDREAS“ zu viel Tiefgang hat. Auch „Volldampf“ zog mit Fahrgästen an Bord gelegentlich seine Kreise, selbst die diesjährige Havelkönigin gab sich die Ehre, mit Schiffsführer Bernd und Bootsmann Klaus einen Törn zum Beetzsee zu machen.

Das Beste war jedoch das andauernde trockene sonnige Wetter, ein frischer Wind auf den Seen und auf der letzten Fahrt schließlich wie auf Bestellung eine Abendsonne, die die Umgebung in ein wunderbares gelb-rötliches Licht tauchte.

Am Sonntag begann das muntere Treiben am Salzhofufer gegen Mittag mit der Fahrt für die Gäste unseres Sponsors, eines Brandenburger Autohauses, dem an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt sein soll. „ANDREAS“ und „NORDSTERN“ machten diese kleine Reise gemeinsam. Die Fahrgäste hatten die seltene Gelegenheit, beide Dampfer in einer Konvoifahrt zu erleben, bei der wieder ausgiebig
von der Dampfpfeife Gebrauch gemacht wurde. Die nächsten Fahrten machten beide Schiffe wieder zu unterschiedlichen Zeiten, da der Anlegeplatz am Salzhofufer begrenzt war und auch für andere Brandenburger Fahrgastschiffe freigehalten werden mußte. Ein gelegentliches Verholen war nicht zu vermeiden.

So ging auch der Sonntag langsam seinem Ende zu und es war der Besatzung des „ANDREAS“ anzumerken, wie geschafft alle waren. Unermüdlich sorgte auch das Team in der Kombüse - hier wirkten Andrea, Hans und Jürgen - für unsere Fahrgäste. Bootsmann Matze schaffte es bis zum Schluß, die Leine beim ersten Versuch mit Schwung auf den Poller zu bekommen. Heizer Micha war zwar auch nach dem vielfachen Wiederholen seines Spendenflaschentextes noch immer nicht heiser und unserer Schatzmeisterin Annett zauberte der abendliche Kassensturz ein glückliches Lächeln aufs Gesicht. Es muß wohl nicht extra erwähnt werden, daß das Kohlebunkern am Montag damit finanziell gesichert war und unsere Brandenburger sich freuen konnten, das ein Teil des Erlöses im Lande, bzw. am Kohleplatz am Silokanal verblieb. Aber auch die Vereinskasse kam nicht zu kurz.

Auch am folgenden Montag standen einigen Mitfahrwillige um 11:00 Uhr zur Abfahrt bereit. Dem Dampfer waren vorher bereits einige Tonnen Kohle in die Bunker geschaufelt worden und das Deck war bereits wieder blitzblank gewaschen.
Nach weiteren 7 Stunden Fahrt erreichte die kleine Flotte wieder den heimatlichen Historischen Hafen und eine für alle Beteiligten zwar anstrengende, aber auch erfolgreiche und interessante Reise war zu Ende. Zum Schluß sei noch allen Besatzungen auf den Schiffen und den Organisatoren vor Ort für Ihre Arbeit gedankt. Dank auch denjenigen, die zum Teil das erste Mal dabei waren, wie unsere Maschinenassistenten Oliver und Helmut, die sich sehr engagierten und ihren Teil zum Gelingen beitrugen. Freuen wir uns auf die nächsten Fahrten!

Berlin, den 22.08.08
Guido Clement

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